Grundsätzlich versuche ich mit Mitteln der Deformation zu einer Form zu kommen. Mich interessiert der Prozess der unvorhersehbaren Veränderung. Es ist der Kipppunkt der fragilen Umkehr, der mich zum Agieren bewegt.
Ich bohre in der Nase und forme den Popel zwischen Daumen und dem Zeigefinger zu einem runden Etwas. Der Applaus kommt aus dem Radio, live aus der Felsenreitschule.
Das grundlegende Material meiner künstlerischen Arbeit ist Toilettenpapier. Die Ironie dabei ist die Ambivalenz des Materials. Ein Material mit seiner Leichtigkeit, Festigkeit, Geschmeidigkeit, mit vielen Farbnuancen und so hygienisch, dass man mit ihm an die eigenen Schleimhäute geht.
Ich trinke einen Schluck Wein und höre dem tropfenden Wasserhahn zu, taktlos tropft er vor sich hin, weiterhin Applaus aus dem Radio.
Ich mache skulpturale Versuche, dessen Ergebnisse im Voraus gar nicht zu denken sind. Ich will etwas schaffen, was nicht zu denken ist. Es ist die Konfrontation mit einer Poesie (oder der Vorstellung derer) und die Transformation des Ungewissen, die mich interessieren. Die Arbeitsweise ist ein Dialog mit mir und dem Objekt. Ein ständiges, arrangierendes Agieren von Formen und eine reagierende Deformierung aus der Eigendynamik des Materials.
Ich habe nie geschrieben, wenig gelesen, niemandem zugehört. Dabei schau ich zu. Kunst ist nicht mehr Ausdrucksform des Geistes, sondern wird zum Spekulationsobjekt.
Der Zellstoff, aus dem Papier hergestellt wird, kommt zum größten Teil aus Wäldern die gerodet werden, Tropenwälder im Amazonas, Tropenwälder in Indonesien und kanadische Urwälder. Es wird gerodet, gerodet und gerodet.
Und immer noch der Applaus aus dem Radio.
Die Zeit schiebt von hinten, das Geschehene lässt sich nicht mehr verbannen. Ich versuche das Material der Zeit, einem Zeitpunkt, einer Befindlichkeit anzupassen. Ephemer ist beides allemal, die Zeit und das Material.